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Heinz-Steyer-Stadion

Die Sieger des Minimarathons sind bereits im Ziel, als plötzlich ganz viele Helfer in blauen Shirts loswuseln und die Innenbahn mit Gittern absperren. Kaum sind die Gitter aufgebaut, stürmt rückwärts laufend Thomas Dold ins Stadion. Der 30jährige Baden-Württemberger ist umgeben von Radfahrern, die ihm den Weg frei machen oder mit Handzeichen und Rufen zeigen und beschreiben, welchen Hindernissen er aus dem Weg laufen muss. Im blinden Vertrauen begibt er sich auf 73/4 Stadionrunden. Die Zuschauer klatschen, rufen, trampeln, winken, fotografieren und fiebern mit. Denn Thomas ist auf dem besten Weg, den Weltrekord im 10-km-Rückwärtslaufen zu pulverisieren. Dieser steht bei 40:02. Uwe Sonntag, Race Director des VVO Oberelbe-Marathon wirft einen Blick auf die Uhr über dem Ziel: „Das schafft er!! Er knackt den Rekord!“ ruft er und hibbelt zwischen Laufstrecke und Zieleinlauf hin und her. „Wie viele Runden ist er jetzt gelaufen? 4 oder schon 5?“ Man sollte meinen, dass das Zählen bis sieben ganz einfach ist. Nicht aber, wenn man als Zuschauer aufgeregt am Rand steht und mitfiebert. Schließlich, endlich biegt Thomas auf die Zielgerade. Ein kurzes Raunen geht durch die Zuschauer, als Dold kurz stolpert. Doch er fängt sich wieder und sprintet ins Ziel: 0:39:20 zeigt die Uhr, als Thomas Dold unter dem Jubel der Zuschauer den neuen Weltrekord in Dresden aufstellt.

Doch nicht nur für Thomas Dold geht es um die Erfüllung des hart erarbeiteten Trainingsziels. Tausende Läufer haben sich heute auf den Elbradweg begeben, um neue persönliche Bestzeiten aufzustellen, erstmals eine Distanz zu überwinden, die sie noch nie gelaufen sind, um einfach mit Freunden Spaß zu haben oder zu testen, was in ihnen steckt. Viele von ihnen sind mit dem Zug zu ihren Startorten gefahren und stehen nun aufgeregt am Start. So erfahren viele Läufer sind, die typische Wettkampf-Aufregung ist an allen Orten deutlich zu spüren. Doch alle wissen, dass sie sich unterwegs auf rund 450 ehrenamtliche Helfer verlassen können, die heute nur für sie da sind. Sie werden ihnen Wasser, Tee, Bananen, Äpfel, Riegel und Isogetränke reichen, sich um ihre schmerzenden Beine kümmern und ihnen zujubeln, wenn sie ihren Zielen entgegenlaufen.

 

AOK Plus 3,7 km Minimarathon

Über 800 Läufer stehen am Start des AOK Plus 3,7 km Minimarathons. Eltern richten ihren Kindern noch schnell die Startnummern und klopfen ihnen aufmunternd auf die Schulter. Noch nie hatten wir so viele Kinder am Start. Diesen Kindern zuzusehen, ist eine wahre Freude. Sobald der Startschuss fällt gibt es kein Halten. Die Kinder machen sich nicht so viele Gedanken wie die alten Hasen. Kräfte einteilen? Ach was. Es wird losgesprintet und das Tempo gehalten, so lange es eben geht. Dieser Einsatz soll belohnt werden. Bereits zum zweiten Mal gibt es eine Altersklassensiegerehrung für unsere jüngsten Sportler zwischen 7 und 16 Jahren: Wir gratulieren ganz herzlich allen Finishern, insbesondere aber Johannes Heinke, Fanny Habenicht, Arthur Sachse, Carolin Otto, Jannik Döring, Celina Raupach, Hugo Matthes, Neele Habenicht, Oliver Rehn und Clarissa Ermel zum jeweils ersten Platz ihrer Altersklasse, Jannis Fonfara, Eleonora Schütze, Steve Deinhardt, Lene Zimmermann, Ole Köhler, Lea Weidlich, Leon Schäfer, Katja Julie Korn, Hans Matthes und Viktoria Kellmer zum jeweils zweiten Platz und Emil Sachse, Talea Riedel, Benjamin Futterschneider, Theresa Heinrich, Richard Kannegießer, Jacobine Behrisch, Cedrik Förster, Luisa Gutbier, Franz Gawlitza und Fabia Werner zum jeweils dritten Platz ihrer Altersklasse. Gesamtsieger werden Uwe Merdon vom Citylauf-Verein Dresden mit 0:12:36 h und Jana Lamm vom MSV Meusegast mit 0:15:34 h. Auf dem zweiten Platz folgen Oliver Rehn, Dresdner SC 1898 (0:12:51) und Juliane Anke, SC Plauen 06 (0:15:37 h). Drittplatzierte sind Hans Matthes, SV Lok Blankenburg 1949 (0:12:56 h) und Carolin Otto, kmc-geising (0:15:52). Eine besondere Ehrung erfährt die 39. Grundschule Dresden, die 227 Teilnehmer an den Start schickt. Starke Schule! Unser Verein bedankt sich für den großen Zuspruch beim Minimarathon und spendet einen Euro pro Starter an den Ambulanten Kinderhospizdienst Dresden. In diesem Jahr kamen knapp 900 EUR für einen guten Zweck zusammen.

 

schulz-aktiv-10-km-Lauf

Nach dem Zieleinlauf der Mini-Marathonis und von Thomas Dold warten wir im Stadion mit Spannung auf die schnellsten Läufer auf der Strecke des schulz-aktiv-10-km-Laufs. Der Streckenrekord liegt bei den Männern bei 0:30:20 und wurde bereits 2009 von Wolfram Müller aufgestellt. Den Rekord bei den Frauen hält seit 2012 Simone Maissenbacher mit 0:37:18 h.

Die Sonne brennt heiß vom Himmel. Wir fiebern Paul Schmidt von thoni mara Laufbekleidung entgegen, der den Berlin Halbmarathon 2015 in einer Zeit von 1:04:58 h absolvierte. Doch heute scheint es schwer Rekorde zu knacken. Paul Schmidt fliegt mit 0:31:58 ins Ziel und sichert sich den ersten Platz, dicht gefolgt von seinem Freund Marc Schulze vom Citylaufverein Dresden mit 0:32:09 h und Karl Bebendorf vom Thomas Sport Center mit 0:33:13. Bei den Frauen läuft Patricia Siegert vom USV Dresden, Sektion Orientierungslauf mit 0:39:19 h auf Platz 1 und ist damit vorwärts eine Sekunde schneller unterwegs also Thomas Dold rückwärts. Die Triathletin Simone Bürli von Ausdauerlauf-Dresden.de/Triathlon Verein Dresden folgt dichtauf mit 0:39:34 und Eva Lamm vom LSV Pirna sichert sich den dritten Platz mit 0:39:49. Nach 1:40:11 können wir unsere letzte Läuferin der 10-km-Strecke, Grit Valentin aus Tostedt im Ziel begrüßen.

Auch unsere 7,5 km Walking Strecke erfreut sich immer größerer Beliebtheit. 147 Sportler sind auf der Strecke. Frank Sonntag vom Verein MD-Sunwalker ist bereits nach beeindruckenden 0:41:07 h im Ziel und sichert sich damit einen gewaltigen Vorsprung Platz 1, vor dem Zweitplatzierten Andreas Schneider aus Obercunnersdorf (0:49:57) und Joachim Heulbein vom OSC Löbau, der nach 0:55:08 h das Ziel erreichte. Bei den Frauen ist das Siegerfeld deutlich näher beieinander. Katrin Flemming von Motor Mickten und Carla Bergner aus Heidenau walken nach 0:54:57 durchs Ziel, gefolgt von Ute Sladek vom Team Guti (0:55:19 h).

 

Lichtenauer Halbmarathon

Das Stadion füllt sich immer weiter und die erfolgreichen Kinder erobern die Hüpfburgen. Derweil wandern die Blicke des Organisationsteams zur Uhr. Die ersten Läufer auf der Strecke des Lichtenauer Halbmarathon sollten bald ins Ziel kommen. Lennart Sponar (Berlin) hat 2010 den Streckenrekord bei 1:07:46 h festgeschrieben. Die Zeit rückt unaufhaltsam voran und als die Streckenrekordszeit verstreicht, ist noch kein Läufer in Sicht. Schließlich brandet wieder Jubel im Stadion auf und Marcel Krieghoff (USV Erfurt) donnert mit 1:12:41 h ins Ziel. Ihm folgt mit langen Schritten André Fischer vom Team Dresdner Laufsportladen / TSV Dresden mit 1:12:45 h. Matthias Flade vom DJK LC Vorra/new balance Team sichert sich Platz 3 mit 1:14:53.

Der Rekord bei den Frauen ist noch nicht ganz so alt. Carolin Gläser vom Apoldaer LV hat ihn 2013 mit 01:19:07 h aufgestellt. Tick-Tack – wieder fliegen die Blicke zu den Uhren und auch hier verstreicht die Rekordzeit ungebrochen. Heike Volkert der LAV Stadtwerke Tübingen läuft mit glatten 1:22:00 aufs Siegerpodest und damit fast 10 Minuten schneller als die zweitplatzierte Julia Goossens von jk running/Citylaufverein Dresden, die nach 1:31:25 vor Birgit Kretzschmar vm TSV Dresden (1:31:35 h) das Ziel erreicht. Herzlichen Glückwunsch!

Immer mehr Läufer erreichen nun das Ziel. Sie liegen entspannt auf der Wiese oder chillen in einem der vielen Liegestühle. Kinder laufen mit bemalten Gesichtern und Eis in der Hand an uns vorbei, an den Verkaufsständen werden Shirts anprobiert. Wir beobachten „unsere“ Läufer und ihre Familien, wie sie sich in den Armen liegen, sehen wie sich Läufer die schmerzenden Beine massieren, Menschen die sich herzlich anlachen und aufgeregt von ihrem Lauf erzählen, ruhige Sportler mit einem leisen Lächeln im Gesicht. Diesen kunterbunten Anblick und die vielen kleinen persönlichen Augenblicke lieben wir ganz besonders.

 

Marathon

Und dann wandern die Blicke der Verantwortlichen wieder zu den Uhren. Der Streckenrekord auf der Marathondistanz liegt bei den Männern bei 2:25:00 h und wurde 2010 durch Bartosz Mazerski aus Polen aufgestellt. Heute haben wir wieder wahnsinnig schnelle Läufer auf der Strecke. Wir sind gespannt auf Niels Bubel von Die Laufpartner. Niels ist 2014 und 2015 deutscher Meister über 50 km geworden. Seine Habmarathonzwischenzeit von 1:11:18 lässt uns kurz hochrechnen und dann optimistisch auf den Streckenrekord der Männer blicken. Verblüfft betrachten wir die Durchgangszeit der schnellsten Frau auf der Marathonstrecke. Abiyot Deme aus Addis Abeba hat nach nur 1:18:33 den Halbmarathon absolviert. Abiyot hatten wir gar nicht auf dem Zettel. Ganz kurzfristig hat sie sich noch angemeldet und ist dabei, die bereits 2009 durch Simone Raatz der SG Karlsruhe mit 2:50:42 h gesetzte Streckenrekordzeit weit zu unterbieten.

02:23:38 – Niels Bubel erobert strahlend das Ziel und setzt damit neue Maßstäbe für künftige Angreifer auf den Streckenrekord. Auf Platz 2 läuft Siyoum Lemma aus Addis Abeba in 2:26:49 h, gefolgt von Maciek Miereczko, der mit einer Zeit von 2:27:38 h den dritten Platz auf dem Siegerpodest erklimmen darf.

Und dann passiert es. Abiyot Deme kann ihre unterwegs gezeigte Geschwindigkeit beibehalten und erreicht als 1. Frau mit einer Zeit von 2:38:41 und als vierter Marathoni nach Miereczko das Ziel. Die Zuschauer jubeln begeistert und wir reiben uns die Augen. Der bisherige Streckenrekord wurde um rund 12 Minuten unterboten! Wow! Kristin Hempel von KS-Sportsworld läuft nach 3:03:29 h ins Ziel, Agnieszka Kuzyk (Wkb Meta Lubliniec) sichert sich Platz 3 mit 3:09:29 h. Wir gratulieren herzlich!

Die Siegerehrungen laufen weiter. Leckerer Saft sowie kaltes Bier fließen in Strömen. Auch der Himmel öffnet mehrfach seine Schleusen und überrascht uns mit heftigen Regengüssen. Glücklicherweise sind diese recht kurz und tun dem bunten Treiben keinen Abbruch. Nur einmal muss eine Siegerehrung kurz unterbrochen werden.

Heute ehren wir aber nicht nur unsere tollen Läufer, sondern auch Tilo Kühne und Achim Jacobi. Diese beiden Urgesteine des Oberelbe-Marathon e.V. haben letztmalig ihren geliebten OEM als Vereinsmitglieder unterstützt. Tilo war jahrelang sehr geschätzter Vorsitzender des Vereins, Achim kennen viele Läufer, da er am Infostand kompetent und in vielen Sprachen Auskunft zu allen Details rund um den Lauf geben konnte. Beide freuen sich nun über ihre „ewige Startnummer“, mit der sie künftig zu jedem OEM antreten können – schließlich konnten sie in den vielen Jahren ihrer Vereinsmitgliedschaft nicht auf die eigene Strecke gehen.

Nach 5:39:48 h durchläuft Sonja Hoffmann vom FC Deutsche Post das Ziel und beendet damit einen rundum gelungenen 18. VVO Oberelbe-Marathon. Wir bedanken uns herzlich bei allen Sponsoren, Helfern, Läufern und deren Familien für einen wunderschönen und erfolgreichen Tag und freuen uns auf ein Wiedersehen am 24. April 2016!

Katja Gertel, Presseabteilung Oberelbe-Marathon e.V.